Die Siebenschläferkirche Rotthof

Die Legende berichtet von sieben jungen Männern, die während der Christenverfolgung Mitte des dritten Jahrhunderts in eine Höhle flüchteten und dort eingemauert wurden. Etwa 200 Jahre später, als man den Höhleneingang wieder öffnete, gab Gott den Sieben das Leben zurück.

Sie werden sowohl in der christlichen als auch in der islamischen Tradition als Zeugen der Auferstehung verehrt. Dieses ungewöhnliche Patrozinium geht auf zwei in die Außenmauer eingelassene Grabsteine der Römerzeit zurück, die drei bzw. vier Personen zeigen. Sie wurden im Barock fälschlicher Weise als Siebenschläfer gedeutet.

Im Jahre 1758 fertigt Johann Baptist Modler mit seinem Sohn Balthasar den neuen Hochaltar für die Siebenschläferwallfahrt in Rotthof. Seitenaltäre und Kanzel folgen 1763/64. Der barocke Altar wird mit einfachsten Mitteln (Kisten, Tuffstein, Muscheln) umgestaltet zur Illusion einer Grotte, in die farbiges Licht dringt. In diesem illusionären Raum träumen die sieben Jünglinge des Balthasar Modler. Auch die übrige Einrichtung entstand in der Modler-Werkstatt in Kößlarn. Mit dieser Schöpfung gehört die Rotthofer Einrichtung zur Spitze der volkstümlichen Rokokokunst in Bayern.

Der Besucher dieser Kirche wird sich fragen, was es mit dem einzigartigen Patrozinium für eine Bewandtnis hat, gibt es doch in Europa nur zwei Kirchen zu den hl. Siebenschläfern: Unser Rotthof und die Kirche bei Vieux Marche in der Bretagne, zu der noch heute zahlreiche Christen und seit 1954 auf Anregung von Prof. Massignon vom College de France auch viele Mohammedaner wallfahren. Sie verehren ebenfalls die Siebenschläfer als Zeugen der Auferstehung und verrichten jeden Freitag in allen Moscheen der Welt zu ihrer Ehre ein Gebet (XVIII. sure des Korans).

Die Legende, die die Grundlage für die Verehrung der Siebenschläfer gibt, ist sehr alt. Hier soll verkürzt die Fassung des Bischofs Gregor von Tours (538-594) wiedergegeben werden, der den Text des Syrers Jakob von Surag (452-522) ins Lateinische übertragen hat.

Öffnungszeiten

April bis Oktober ganztägig geöffnet

  • 08531 3545

Ansprechpartner

Frau Sauer / Frau Stiglmayr

Pfarrer Josef Tiefenböck

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Stefan Wrana

Kirchenverwaltung Josef Meier

Gottesdienste

Samstags 19.00 Uhr Marienkirche

Sonntags 10.00 Uhr neue Pfarrkirche

Während der grausamen Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249-251) lebten in Ephesus sieben vornehme junge Männer, die sich taufen ließen und das vom Kaiser verlangte Opfer vor den Götzenbildern verweigerten. Um der Verfolgung zu entgehen, versteckten sie sich in einer Höhle. Als der Kaiser davon erfuhr, ließ er den Eingang derselben mit Steinen verrammeln. Die Sieben baten Gott, sie vor dem Kaiser zu schützen. Gott erhörte sie und nahm ihre Seele zu sich. Etwa 200 Jahre später, unter Kaiser Theodosius II. (408-450) standen Irrlehrer auf, die die Auferstehung der Toten leugneten. Als man in der Nähe der Höhle der Siebenschläfer einen Viehstall errichtete, verwendete man auch die Steine vom Eingang der Höhle. Die Höhle selbst betrat niemand. Da gab Gott den Sieben das Leben wieder. Sie glaubten nur eine Nacht geschlafen zu haben und weil sie Hunger hatten, wurde Malchus, einer von ihnen beauftragt, sich in die Stadt zu schleichen, um Lebensmittel zu besorgen. Als er bezahlen wollte, staunten die Kaufleute darüber, dass er ihnen Münzen mit dem Bild des Kaisers Decius in Zahlung gab. Sie hielten ihn für einen Betrüger und führten ihn dem Bischof und Stadtpräfekten vor, die ihn verhörten. Malchus sagte: »Ich glaubte nur eine Nacht geschlafen zu haben, nun aber höre ich, dass Kaiser Decius längst gestorben ist und sehe überall in der Stadt das Kreuzzeichen«. Der Bischof zog mit dem herbeigerufenen Kaiser und viel Volk hinaus zur Höhle und überzeugte sich, dass alles so war, wie es Malchus geschildert hatte. Vor dem ganzen Volk dankte der Kaiser Gott für das ihnen gegebene Zeichen der Auferstehung der Toten. Kurz darauf entschliefen die Sieben.

Ephesus, schon in der heidnischen antike ein großer Wallfahrtsort, war ein Lieblingsaufenthalt des Apostels Paulus. Von hier aus schrieb er einige seiner Briefe. Der Brief an die Epheser ging in die Hl. Schrift ein.

Die hl. Maria, der hl. Johannes der Evangelist und der Evangelist Lukas sollen hier gestorben sein. In der Marienkirche tagte 431 ein für die Geschichte der christlichen Lehre wichtiges ökumenisches Konzil. Die Siebenschläfergrotte, bei der auch das Grab der Maria Magdalena verehrt wird, war in der byzantinischen Zeit ein beliebter Friedhof mit vielen in den Stein gehauenen Kammern. 700 Gräber und 2000 Tonlämpchen wurden in der Nähe der Grotte gefunden. Heute ist Ephesus ein riesiges archäologisches Ausgrabungsfeld und ein kleines türkisches Dorf.

Seit Jahren beschäftigen sich Archäologen mit dem Gebiet rund um die Siebenschläferkirche. So verweisen verschiedene antike Fragmente, die im Kirchenbau Verwendung gefunden haben, auf die römische Besiedelung dieses Gebietes. Zu Beginn von grundlegenden Sanierungsarbeiten im Jahr 2004 fanden Altertums-Forscher innerhalb kürzester Zeit in und um die Kirchengrundfeste erneut mehrere Skelette und römische Grabsteine. Mit Hilfe neuester Technik konnte ein vollkommen überraschendes Dokument auf dem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Verborgen unter der Erde begrenzen zwei Erdumwehrungen ein keltisches Gehöft, das vermutlich aus Herrenhaus, Stall- und Vorratsgebäuden bestand, auf einer stattlichen Fläche von nahezu einem halben Fußballfeld. Damit zählt Rotthof zu den nachweislich am frühesten besiedelten Ortschaften auf Landkreisebene.

Viel beschimpft, selten gelobt, doch immer im Gespräch: das Wetter. Für den Bauernstand war es immer schon von größter Bedeutung - schließlich hängt von seinen Launen der landwirtschaftlich Ertrag ab. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte Erfahrungsregeln, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden und auch heute noch gibt es Zeitgenossen, die sich bei ihrer Wetterprognose lieber auf Altbewährtes, die sog. Bauernregeln, verlassen. Besondere Beachtung findet dabei Jahr für Jahr der wetterweisende Orakeltag, der Siebenschläfertag. "Siebenschläfer Regen - sieben Wochen Regen" oder "Ist der Siebenschläfer naß, regnet's ohne Unterlass" so oder ähnlich heißt es in vielen Bauernregeln. Der Gedenktag der Siebenschläfer, der 27. Juni war früher ein Tag, der mit großer Spannung erwartet wurde; schließlich sollte an diesem Tag die Entscheidung für die Wetterlage in den darauffolgenden sieben Wochen fallen.


Siebenschläferkirche Ruhstorf a.d.Rott (Rotthof), 27. Juni: Rätsel Siebenschläfertag

Nager haben wohl einen besonderen Draht zu Petrus. In den USA sagt ein Murmeltier voraus, wie lang es Winter bleibt. Und bei uns weiß ein Bilch, wie der Sommer wird. Oder ist alles ganz anders?

Autor: Rätsel Siebenschläfertag
Redaktion: Matthias Keller-May
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Siebenschläferkirche (Rotthof)

Die Siebenschläferkirche ist ein Kirchenbau in Rotthof, Ruhstorf an der Rott, Landkreis Passau.

Das sehr seltene Patrozinium erinnert an die Siebenschläfer von Ephesos. Es geht zurück auf zwei in die Außenmauer eingelassene Grabsteine der Römerzeit, die drei bzw. vier Personen zeigen. Sie wurden im Barock fälschlicherweise als Siebenschläfer gedeutet.

Im Jahre 1758 fertigte Johann Baptist Modler den neuen Hochaltar für die Kirche. Seitenaltäre und Kanzel folgten 1763/1764. Der barocke Altar wurde mit einfachsten Mitteln (Kisten, Tuffstein, Muscheln) zur Illusion einer Grotte, in die farbiges Licht dringt, umgestaltet. In diesem illusionären Raum träumen die sieben Jünglinge des Künstlers Modler, der auch die übrige Einrichtung entworfen hat. Mit dieser Schöpfung gehört die Rotthofer Einrichtung zu den besten der volkstümlichen Rokokokunst in Bayern.

Archäologen beschäftigen sich mit dem Gebiet rund um die Siebenschläferkirche. So verweisen verschiedene antike Fragmente, die im Kirchenbau Verwendung gefunden haben, auf die römische Besiedlung dieses Gebietes. Zu Beginn von grundlegenden Sanierungsarbeiten im Jahr 2004 wurden innerhalb kürzester Zeit in und um die Kirchengrundfeste erneut mehrere Skelette und römische Grabsteine gefunden.

Mit Hilfe neuester Technik konnte ein vollkommen überraschendes Dokument auf dem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Verborgen unter der Erde begrenzen zwei Erdumwehrungen ein keltisches Gehöft, das vermutlich aus Herrenhaus, Stall- und Vorratsgebäuden bestand, auf einer stattlichen Fläche von nahezu einem halben Fußballfeld.

Vom 29. Juni bis 2. Juli 2006 fand das 500-jährige Weihejubiläum der Siebenschläferkirche in Rotthof statt.